#hiergehtwas: GATEWAY49-Accelerator in Lübeck
Bei uns im digitalen Norden geht einiges, DiWiSH macht es sichtbar. Heute blicken wir auf ein herausragendes Programm für Gründerinnen und Gründer, um in der Anfangsphase Ihres Unternehmens zielgerichtet Fahrt aufzunehmen. Mit dem GATEWAY49-Accelerator in Lübeck ist genau dies möglich. Im exklusiven Interview stellt uns Stefan Stengel, Programm Manager, Co-Founder und zudem Vorstandsmitglied im DiWiSH e.V., das Programm genauer vor und verrät uns die Besonderheiten von GATEWAY49 und der Gründerszene im Lübecker Raum.
Das neunmonatige Coaching-, Mentoring- und Ausbildungs-Programm soll zusätzliche Motivation schaffen, um am Standort Schleswig-Holstein zu gründen. Mit dem GATEWAY49 erhalten Gründerinnen und Gründer Hilfestellung mittels etablierten Methoden aus dem Design Thinking, Lean StartUp und der agilen Produktentwicklung. Pro Jahr können bis zu 12 Teams am Programm teilnehmen, welches aus Landes- bzw. EFRE-Mitteln sowie durch Partner und Sponsoren aus der regionalen Wirtschaft gefördert wird. Die Rahmenbedingungen können sich ebenfalls sehen lassen, schließlich stehen den Teilnehmenden u.a. die Coworking-Räume des Technikzentrum Lübeck und das FabLab Lübeck (ausgestattet mit 3D-Druckern und Lasercutter) zur Verfügung.
Alles weitere verrät uns Stefan Stengel im Interview.
"Das bringt ungeahnte Möglichkeiten!": Stefan Stengel im Exklusivinterview
DiWiSH: Moin Stefan, vielen Dank, dass du dir für uns Zeit genommen hast. Unsere Botschaft lautet: Im digitalen Echten Norden geht bereits einiges. Wir müssen es nur sichtbar machen, denn viel zu wenige wissen, was es an konkreten Angeboten und Projekten gibt. Wie siehst du die Digitalwirtschaft in Schleswig-Holstein aufgestellt?
Stefan Stengel: Wir sind in Schleswig-Holstein in vielen Bereichen sehr gut aufgestellt. Künstliche Intelligenz (KI) ist eines der Fokus-Themen, die auch unsere Landesregierung stark fördert und unterstützt. Allerdings haben wir in ganz Deutschland noch einiges aufzuholen. Zum Beispiel hinkt die Digitalisierung in der Bildung im europäischen Durchschnitt hinterher. Oder denken wir an die Mobilfunk-Abdeckung.
DiWiSH: Eine attraktive Digitalwirtschaft steht und fällt sicher auch mit einer dynamischen Gründerszene. Das Technikzentrum Lübeck (TZL), die IHK zu Lübeck und Glocal Consult haben gemeinsam den GATEWAY49 ins Leben gerufen. Wie entstand diese Idee?
Stefan Stengel: Der Accelerator GATEWAY49 hatte eine Blaupause auf europäischer Ebene. Von 2014 bis 2016 hatte ich die Chance in Hamburg, Amsterdam, Kopenhagen und Stockholm einen StartUp-Accelerator aufzubauen. Sämtliche Rahmenbedingungen, die wir bei GATEWAY49 anwenden, haben wir dort entwickelt und getestet. Das Programm war sehr erfolgreich und ca. 60 Prozent der StartUPs sind heute noch am Markt. Nach Beendigung des EU-Programms war klar, dass wir ein solches Programm auch in Schleswig-Holstein brauchen und die ersten Planungen begannen. Das TZL und die IHK zu Lübeck kamen als Mitstreiter schnell dazu.
DiWiSH: Welchen Vorteil bietet euch dabei der Standort Schleswig-Holstein und im speziellen die Hansestadt Lübeck?
Stefan Stengel: Lübeck hat ein sehr agiles und interessantes Eco-System für erfolgreiche Gründungen. Das TZL hat eine lange Historie und viele erfolgreiche Beispiele für Gründungen zu bieten. Gerade der Campus mit der Universität, der Technischen Hochschule und dem UKSH bietet viele Synergien. Alle genannten Institutionen befinden sich in fußläufiger Umgebung von GATEWAY49. Das bringt ungeahnte Möglichkeiten.
DiWiSH: Was ist die Besonderheit des GATEWAY49 im Gegensatz zu anderen Accelerator-Programmen?
Stefan Stengel: Wir haben starke Unternehmenspartner, die maßgeblich unseren Accelerator mitfinanzieren, die großartige kompetente Mentoren einbringen, Coaching und CoWorking-Arbeitsplätze gehören auch dazu. Und nicht zu vergessen, eine finanzielle Unterstützung von 30.000 € pro Team, für das das StartUP keine Anteile abgeben muss. Das sucht am großen Markt der Accelerator seines Gleichen!
DiWiSH: Welche Ziele verfolgt ihr mit dem GATEWAY49-Programm kurz- und langfristig?
Stefan Stengel: Unser Ziel ist es, Early-Stage-StartUps zu unterstützen und sie erfolgreich zu machen. Das ist es kurz und langfristig. Der Accelerator soll auch über die Förderphase des Landes weiter existieren und StartUPs begleiten.
DiWiSH: Die Auswahl der Teams des ersten Batchs erfolgte im April 2020. Kannst du uns einen Zwischenstand geben, was seitdem passiert ist und was noch vor euch liegt?
Stefan Stengel: Alle Teams haben erfolgreich nach drei Monaten ihr MVP (Anm.d.Red.: Minimum Viable Product = "Produkt mit den minimalen Anforderungen und Eigenschaften") präsentiert. Jetzt stehen die Teams aus dem ersten Batch kurz vor der Validierung. Die meisten Teams stehen jetzt vor der großen Herausforderung, die nächste Finanzierungsrunde auf die Beine zu stellen.
DiWiSH: Mit welchen Skills der Mentoren und Dienstleistungen könnt ihr vom Gateway49-Team die Teilnehmer konkret unterstützen?
Stefan Stengel: Das kann ich gar nicht aufzählen. Hier ein paar Stichpunkte: Finanzplanung, Steuer, Legale Fragen, Business Modell, KI, Human Resources, Führung von Mitarbeitern, Projektmanagement, Prozessmanagement, Funding, Qualitätsmanagement, Sales, Marketing, Produktdesign und vieles mehr!
DiWiSH: Eine neue Bewerbungsphase ist für Anfang 2021 geplant. Wie können sich Interessierte bewerben? Für wen ist die Bewerbung offen?
Stefan Stengel: Die Bewerbung ist für ALLE offen, die ein StartUP gründen möchten. Alle Infos zum Bewerbungsprozess findet man unter https://www.gateway49.com.
DiWiSH: Zum Abschluss möchten wir mit dir noch einmal über den Tellerrand blicken. Wir hatten alle ereignisreiche Wochen und Monate hinter uns. Wie bewertest du diese Phase im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext und welche Schlüsse sollten wir in der digitalen Wirtschaft in Schleswig-Holstein zukünftig daraus ziehen?
Stefan Stengel: Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung und dem virtuellen Arbeiten einen großen Schub gegeben. Nun gilt es, das Gelernte in eine Nach-Corona-Zeit zu retten und die positiven Elemente in der Zukunft weiter zu nutzen: Ressourcen schonen, mehr aus dem Homeoffice arbeiten und hinterfragen, ob jede Geschäftsreise auch nötig ist.
Wir bedanken uns sehr herzlich für das Interview!
Stefan Stengel zu Gast im StartUp SH Podcast mit Felix Rother
Wer sich ausführlicher über den GATEWAY49-Accelerator und die Arbeit von Stefan Stengel informieren möchte und das Medium Podcast mag, dem empfehlen wir die 14. Folge des StartUp SH Podcast mit Felix Rother von unseren geschätzten Kollegen in der WTSH GmbH aus der Abteilung StartUp - Förderung und Finanzierung.
Und so sieht's vor Ort aus: Rundgang durch den GATEWAY49 StartUp Hub
Weitere Impressionen
Hier geht einiges: Wirtschaftsminister Dr. Buchholz zu Besuch, Arbeitsphasen in digitaler Form oder persönlich vor Ort - beim GATEWAY49-Hub in Lübeck ist immer etwas los. Klicken Sie sich gerne durch die Bildergalerie.