Festakt zum 350. Jubiläum der Kieler Universität

Am Kieler Kloster hörten die Ehrengäste gemeinsam mit den Gästen des Festaktes und der Öffentlichkeit die Uraufführung des Carillon-Werkes „Pax optima rerum“. Im Anschluss ließen sie 350 Luftballons steigen. Foto: Klahn/Kloodt, Copyright: Uni KielAm Montag, 5. Oktober 1665, wurde die Alma Mater Chiloniensis, die Kieler Universität, mit einem Festakt in der Nikolaikirche gegründet. Kurze Zeit später trug sie den Namen ihres Stifters und war fortan als Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) bekannt. Nach 350 Jahren wechselvoller Geschichte feierte die Kieler Universität ihr Jubiläum und kehrte dafür an ihren Gründungsort in die Offene Kirche St. Nikolai zu Kiel zurück. Etwa 700 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft folgten der Einladung der Landesuniversität. Unter ihnen waren auch Landesbischof Gerhard Ulrich, der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins Torsten Albig und Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark sowie 26 Vertreterinnen und Vertreter von 15 internationalen Partnerhochschulen der Kieler Universität.Die herzlichen Glückwünsche des dänischen Königshauses überbrachte Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark: „Seit der Gründung im Jahr 1665 hat die Universität sich zu einem bedeutenden akademischen Zentrum entwickelt. Die vielen Studierenden, die vielen Mitarbeiter und die zahlreichen und vielfältigen Studiengänge sprechen für sich. Sie hat eine wirklich beeindruckende Entwicklung erfahren. Ich beglückwünsche die Universität zum Jubiläumstag und wünsche ihr alles Gute für eine erfolgreiche Zukunft.“

Ministerpräsident Torsten Albig unterstrich die große Bedeutung der CAU für das Land: „Ohne die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wäre Schleswig-Holstein wirtschaftlich, kulturell, intellektuell und gesellschaftlich ein ärmeres Land.“ Das Besondere an einer Universität sei, dass sie nicht bloß Zeugin der Ereignisse, sondern aktive Gestalterin sei. „Universitäten prägen und nehmen Einfluss auf die Gesellschaft. Von unserer alten, traditionsreichen Institution CAU breiten sich neue Ideen in ganz Schleswig-Holstein und darüber hinweg aus“, sagte Albig. Die CAU stehe für eine Lehre, die Neugier wecke und für eine Forschung, die Neugier befriedige. Er wünsche der CAU noch viele Jahre voller Neugier.

Vor Beginn des Festaktes empfingen Ministerpräsident Torsten Albig, CAU-Präsident Lutz Kipp sowie Landesbischof Gerhard Ulrich und Oberbürgermeister Ulf Kämpfer Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark gemeinsam mit dem Dänischen Botschafter Friis Arne Petersen und dem Dänischen Generalkonsul Henrik Becker-Christensen. Im Kieler Kloster trug sich Prinzessin Benedikte in das Gästebuch der Universität ein. Foto: Sascha Klahn, Copyright: Uni Kiel
Vor Beginn des Festaktes empfingen Ministerpräsident Torsten Albig, CAU-Präsident Lutz Kipp sowie Landesbischof Gerhard Ulrich und Oberbürgermeister Ulf Kämpfer Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark gemeinsam mit dem Dänischen Botschafter Friis Arne Petersen und dem Dänischen Generalkonsul Henrik Becker-Christensen. Im Kieler Kloster trug sich Prinzessin Benedikte in das Gästebuch der Universität ein. Foto: Sascha Klahn, Copyright: Uni Kiel

In seiner Ansprache zum 350. Bestehen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel blickte Universitätspräsident Professor Lutz Kipp auf die Anfänge und die Entwicklung der Universität zurück und machte deutlich, „wie eng diese Entwicklung immer schon mit der amtierenden Staatsmacht verknüpft war.“ Die Zeit als dänische Universität sei durch bemerkenswerte Neuerungen wie die Begründung der Lehrerbildung in Kiel geprägt gewesen. Die auf die preußische Zugehörigkeit folgende Zeit des Nationalsozialismus und damit einhergehende „Gleichschaltung, Vertreibung und Verbrämung brachen sich hier damals schnell Bahn. Wir sind uns als Universität der besonderen Verantwortung, die dieses dunkle Kapitel uns auferlegt hat, sehr bewusst“, versicherte Kipp und versprach: „Jede Person, der damals Unrecht widerfahren ist, aus welchem Grunde auch immer, wird daher rehabilitiert werden. Daran werden wir weiter arbeiten.“

„So düster die Zeit des Nationalsozialismus war, so viel lehrt sie uns doch für eine gute Zukunft“, fuhr Kipp fort und mahnte zum verantwortungsvollen Umgang mit der Forschungsfreiheit: „Zunehmend berühren wir Grenzen, hinter denen wir Dinge tun könnten, die wir besser nicht tun sollten. Mit dieser Problematik verantwortungsvoll umzugehen, will und muss gelernt sein.“ Forschung und Lehre müssten sich daher „permanent auf ihre ethischen Implikationen hin befragen und überprüfen“ lassen. Zugleich dürfe sich eine Universität drängenden gesellschaftlichen Fragen wie dem Zugang von Flüchtlingen an die Universitäten nicht entziehen.

In seiner Begrüßungsansprache in der Kirche St. Nikolai erinnerte Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), an den von der Reformation ausgelösten Bildungsimpuls, der auch für die Gründung der Universität 1665 durch Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf maßgeblich gewesen sei: „Bildung in Verantwortung der Obrigkeit und der Reformation verpflichtet legte Wert auf beides: Elitenbildung und Breitenbildung. Elitebildung war notwendig für ein gutes und funktionierendes Gemeinwesen. Doch zugleich ging es um Bildungsgerechtigkeit. Auch heute hat die Christian-Albrechts-Universität beides im Blick: Bildungschancen für viele und Förderung herausragender Talente.“

Zahlreiche Ehrengäste aus Schleswig-Holstein, Deutschland und der Welt waren zu Gast beim Festakt anlässlich des 350. Jubiläums der Kieler Universität. Foto: Klahn/Kloodt, Copyright: Uni Kiel
Zahlreiche Ehrengäste aus Schleswig-Holstein, Deutschland und der Welt waren zu Gast beim Festakt anlässlich des 350. Jubiläums der Kieler Universität. Foto: Klahn/Kloodt, Copyright: Uni Kiel

Musikalisch gestaltet wurde der Festakt durch Mitglieder des Philharmonischen Orchesters der Landeshauptstadt Kiel und durch die Studentenkantorei der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Bernhard Emmer. Mehr als 100 Chormitglieder sowie Musikerinnen und Musiker sangen und spielten unter anderem Augustin Pflegers „Veni, sancte spiritus“. Der aus Böhmen stammende Hofkapellmeister schrieb dieses Werk für die Gründung der Kieler Universität am 5. Oktober 1665. Seitdem blieb es ungehört. Bis das Musikwissenschaftliche Institut der Kieler Universität die Notensprache für die neuerliche Aufführung aufbereitete.

Die Uraufführung eines eigens für das 350. Jubiläum der Universität komponierten Stücks wurde den Gästen beim anschließenden Konzert am Kieler Kloster geboten. Gunther Strothmann spielte das von ihm komponierte Stück „Pax optima rerum“ am Carillon des Kieler Klosters. Musikalisch führt es die Zuhörerinnen und Zuhörer durch die Geschichte der Universität, beginnend mit einem Festmarsch zur Inauguration. Es folgt ein Ruf nach Frieden nach dem Dreißigjährigen Krieg und einem fröhlichen Schlusssatz basierend auf einem Studentenlied aus dem 17. Jahrhundert.

Kontakt
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Dr. Boris Pawlowski
D-24098 Kiel
Tel.: 0431.880-2104
Fax: 0431.880-1355
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Web: www.uni-kiel.de

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