Digitale Agenda: Anzeiger belegt Fortschritte
Die Europäische Kommission hat einen Fortschrittsanzeiger veröffentlicht, der die Leistung der EU und ihrer Mitgliedstaaten bei der Verwirklichung der vereinbarten Ziele der Digitalen Agenda für Europa ein Jahr nach Bestehen verdeutlicht.
In Übereinstimmung mit ihrer Strategie für einen offenen Umgang mit Daten hat die Europäische Kommission ihre Datensätze und Statistiken im Fortschrittsanzeiger online öffentlich zugänglich gemacht, damit jedermann die Daten selbst auswerten und seine eigenen Schlussfolgerungen daraus ziehen kann.
101 Aktionen für das Digitale Europa
In der Digitalen Agenda hat sich die EU verpflichtet, 101 konkrete Aktionen durchzuführen (78 für die Kommission, davon 31 Rechtssetzungsvorschläge, und 23 für die Mitgliedstaaten), die allesamt die Investitionstätigkeit und den Einsatz digitaler Technik steigern sollen. Insgesamt sind 11 Aktionen der Digitalen Agenda bereits abgeschlossen, 6 der für 2010 geplanten Aktionen sind verspätet, die übrigen laufen weitgehend nach Plan.
Stand der wichtigsten Leistungsziele
Gute Fortschritte gibt es in Bezug auf die regelmäßige Internetnutzung, Online-Einkauf, elektronische Behördendienste und Niedrigenergiebeleuchtung. Gemischte Fortschritte werden bei der Verfügbarkeit und Verbreitung von Breitbandanschlüssen verzeichnet. Und unzureichende Fortschritte gibt es in Bezug auf grenzüberschreitenden elektronischen Handel, Internet-Präsenz kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), Roamingpreise und öffentliche Forschungsinvestitionen.
Ziel regelmäßige Internetnutzung
Der Anteil der Internetnutzer ist schnell auf 65 % der EU-Bevölkerung gestiegen (Ziel: 75 % bis 2015). Auch benachteiligte Gruppen wie Personen mit geringerer Bildung oder ältere Menschen nutzen das Internet nun häufiger, ihr Anteil stieg von 42 % auf 48 %. Dadurch rückt das für 2015 geplante Ziel von 60 % in greifbare Nähe. Der Anteil der Nichtnutzer ist von 30 % auf 26 % der Bevölkerung gefallen.
Ziel Online-Einkauf
40 % der EU-Bürger kaufen nun auch online ein (57 % aller Internetnutzer). In acht EU-Ländern kauft mehr als die Hälfte der Bevölkerung online ein.
Ziel elektronische Behördendienste (eGovernment)
41 % der Bürger nehmen elektronische Behördendienste in Anspruch, die Hälfte davon durch Rücksenden ausgefüllter Online-Formulare. Mit Hilfe des eGovernment-Aktionsplans soll bis 2015 erreicht werden, dass 50 % der Bürger und 80 % der Unternehmen elektronische Behördendienste nutzen.
Ziel Förderung der Niedrigenergiebeleuchtung
Der Marktanteil von Festkörperlichtquellen ist von 1,7 % (2009) auf 6,2 % (2010) gestiegen, ein guter Schritt zur Senkung des Energieverbrauchs für Beleuchtungszwecke um 20 % bis 2020.
Ziel Verbreitung von Breitbandanschlüssen
Grundlegende Breitbandanschlüsse sind auch in abgelegenen Gebieten zunehmend verfügbar. Die Einführung und Verbreitung sehr schneller Breitbandnetze ist derzeit aber noch auf wenige Gebiete (vor allem städtische Ballungszentren) beschränkt. Die Kommission arbeitet gemeinsam mit den Mitgliedstaaten an der Umsetzung der Breitbandstrategie, damit jedem Europäer bis 2013 ein grundlegender und bis 2020 ein schneller oder ultraschneller Breitbandanschluss zur Verfügung gestellt werden kann.
Ziel grenzübergreifender elektronischer Handel
Nur ein geringer Zuwachs von 8,1 % auf 8,8 % ist im Jahr 2010 zu verzeichnen. Ziel der Digitalen Agenda ist, dass 20 % der Bürger 2015 grenzüberschreitend online einkaufen. In einer anstehenden Mitteilung zur eCommerce-Richtlinie wird sich die Kommission mit diesem und anderen Hindernissen befassen, die der Entwicklung des digitalen Binnenmarkts entgegenstehen.
Ziel Internet-Präsenz von KMU
26 % der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) kaufen online ein, Tendenz steigend, aber nur 13 % der KMU verkaufen auch online (Zuwachs um 2 Prozentpunkte im letzten Jahr).
Ziel Senkung der Roamingpreise
Sie sind 2010 um 1,5 Cent gefallen, betragen aber immer noch das Dreifache der Inlandspreise. Die Digitale Agenda zielt darauf ab, die Preisdifferenz zwischen Inlands- und Roaminganrufen innerhalb der EU bis 2015 an Null anzunähern.
Ziel Öffentliche Investitionen für IKT
Die Ausgaben öffentlicher Stellen für die IKT-Forschung und Entwicklung kamen nicht über die 5,7 Mrd. Euro des Vorjahres hinaus. Um das Ziel einer Verdopplung auf 11 Mrd. Euro bis 2020 zu erreichen, ist jedoch ein jährlicher Anstieg um 6 % erforderlich.
Hintergrund
Der Fortschrittsanzeiger bezieht sich auf den Zeitraum Mai 2010 bis Mai 2011. Er geht einher mit einer Reihe von Online-Berichten über besondere Aspekte der Digitalen Agenda, z. B. elektronische Behördendienste oder Vertrauen und Sicherheit im Internet. Der Anzeiger enthält Daten und Analysen, die zuvor in den jährlichen Berichten der Kommission über den Stand des europäischen Binnenmarkts der elektronischen Kommunikation enthalten waren.
Weitere Informationen
Link zum Fortschrittsanzeiger
Quelle Europäische Kommission