Danke, Doris! Abschied aus dem DiWiSH-Vorstand
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Mit dem Ausscheiden von Prof. Dr. Doris Weßels aus dem Vorstand der Digitalen Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH) endet eine außergewöhnliche Zeit des Engagements. Über viele Jahre hinweg prägte sie als stellvertretende Vorsitzende die strategische Ausrichtung des Netzwerks, setzte sich mit Leidenschaft für den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ein und förderte die Nachwuchsarbeit in der Digitalwirtschaft. „Es war und bleibt ein Genuss, in diesen Netzwerken so viele langjährige Berufs- und nahezu Lebensbegleiter:innen immer wieder zu treffen, sich wechselseitig zu unterstützen und gemeinsam zu entwickeln“, sagt sie über ihr Engagement. Ihr unermüdlicher Einsatz hat die digitale Landschaft Schleswig-Holsteins nachhaltig mitgestaltet.
Von der Kieler Woche in den DiWiSH-Vorstand
Der Einstieg in den Vorstand von DiWiSH war für Doris Weßels eine Mischung aus Überraschung und Ehre. „Ich erinnere mich, dass ich während einer Regatta-Begleitfahrt bei der Kieler Woche angesprochen wurde – aber nicht zufällig. Man hatte mich wohl schon eine Weile im Blick.“ Mit ihrer zwölfjährigen Erfahrung in der Wirtschaft und ihrer Professur für Wirtschaftsinformatik brachte sie wertvolle Perspektiven und ein starkes Netzwerk mit. Ohne langes Zögern nahm sie die Herausforderung an. „Mir war sofort klar, dass das auch für mich persönlich ein Gewinn sein würde.“
Von Beginn an erkannte sie das Potenzial der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Bildung und Forschung. Besonders wichtig war ihr dabei der direkte Austausch zwischen Studierenden und Unternehmen. „Ich wollte meinen Studierenden frühzeitig Einblicke in die Praxis ermöglichen – nicht nur durch Vorlesungen, sondern durch direkten Kontakt mit IT-Fach- und Führungskräften.“ So entstand das Projekt Young Professionals im Dialog, bei dem Studierende im Rahmen des Moduls „IT-Management“ Führungskräfte regionaler Unternehmen interviewten. Die jährlichen Auswertungen gaben wertvolle Einblicke: „Was finden Studierende an einem Job im IT-Management attraktiv? Was schreckt sie eher ab? Worauf legen sie Wert bei der späteren Jobsuche?“ Durch diesen Dialog profitierten beide Seiten – Nachwuchskräfte ebenso wie Unternehmen.
Wissenschaft trifft Öffentlichkeit
Ein weiteres Herzensprojekt war die öffentliche Präsentation studentischer Arbeiten, insbesondere zu ethischen Fragestellungen der Künstlichen Intelligenz. „Von ‚Chatten mit Toten‘ über die Gefahren von Deepfakes bis hin zu KI in der Provenienzforschung – diese Themen haben mich in meiner Lehre und Forschung immer fasziniert.“ Dass ihre Studierenden diese Arbeiten im Rahmen von DiWiSH-Formaten präsentieren konnten, war für sie ein großer Gewinn: „Es ist großartig, wenn Wissenschaft nicht nur im stillen Kämmerlein stattfindet, sondern im offenen Austausch mit Fachleuten und der Gesellschaft.“
Neben der Nachwuchsförderung engagierte sich Doris Weßels in der Fachgruppenarbeit. Zwei Schwerpunkte lagen ihr besonders am Herzen: Frauen@DiWiSH und Digitale Bildung in der Schulwelt. Während die Einführung eines verpflichtenden Informatikunterrichts in Schleswig-Holstein weiterhin auf sich warten lässt, konnte die Frauen-Fachgruppe schnell Erfolge verzeichnen. „Unsere erste ‚Tech&Taff‘-Frauenkonferenz im September 2019 bleibt mir besonders in Erinnerung – eine Veranstaltung, die gezeigt hat, wie viele starke und talentierte Frauen es in der Tech-Branche gibt.“
Ein Meilenstein: Die Digitale Woche Kiel
Zu den prägendsten Erfahrungen ihrer Vorstandszeit zählt für Doris Weßels die Mitgestaltung der Digitalen Woche Kiel. „Die Initiative kam von Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer – und wir bei DiWiSH waren natürlich sofort mit an Bord. Wir mussten echte Aufbauarbeit leisten, aber das war es wert!“ Die Digitale Woche rückte die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft in den Fokus – und das viele Jahre vor dem heutigen Hype um KI-Technologien wie ChatGPT.
Die Zukunft der Digitalen Wirtschaft
Doris Weßels verlässt den Vorstand in einer Zeit rasanter technologischer Entwicklungen. „Noch nie zuvor habe ich eine solche Dynamik und wirtschaftliche Hebelwirkung der digitalen Entwicklung wie im KI-Zeitalter erlebt“, sagt sie. Gleichzeitig sieht sie Herausforderungen: „Europa ist bei der digitalen Souveränität ins Hintertreffen geraten. Während sich die USA und China einen gnadenlosen Wettbewerb um die Vormachtstellung in der KI liefern, müssen wir uns fragen: Welche Rolle wollen wir spielen?“
Für die Zukunft wünscht sie sich, dass DiWiSH weiterhin mutig vorangeht und die Digitalisierung aktiv mitgestaltet. „Unser Netzwerk hat so viele engagierte Digitalexpert:innen, tolle Start-ups und kluge Köpfe – jetzt kommt es darauf an, dass wir diese Kompetenzen bündeln und gezielt für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einsetzen.“
Wir sagen: Danke, Doris, für Deine Zeit, Deinen Einsatz und Deine unermüdliche Begeisterung für digitale Themen! Wir wünschen Dir einen wunderbaren Ruhestand – und sind uns sicher, dass wir noch das eine oder andere Mal von dir hören/lesen werden.