Spam-Umfrage: kein Forschritt bei Bekämpfung
Die europäische Agentur für Internetsicherheit (European Network and Information Security Agency, ENISA) veröffentlicht ihren dritten Spambericht bezüglich der Antispam-Maßnahmen, die von europäischen Internetdienstanbietern implementiert werden. Bei der Bekämpfung von Spam kann kein signifikanter Fortschritt berichtet werden.
Der Bericht untersucht Spam- Budgets sowie die Auswirkungen und Handhabung von Spam. Dr. Udo Helmbrecht, geschäftsführender Direktor der ENISA: "Spam ist weiterhin eine nicht notwendige, zeitaufwendige und teure Belastung für Europa. In Anbetracht der Anzahl der Spamnachrichten komme ich zu dem Schluss, dass geeignetere Maßnahmen ergriffen werden müssen. E-Mail-Anbieter sollten Spam besser überwachen und die Quelle identifizieren. Politische Entscheidungsträger und Aufsichtsbehörden sollten die Konflikte zwischen Spamfiltern, Datenschutz und der Serviceverpflichtung lösen." Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage sind:
Spam in E-Mail-Postfächern
Weniger als 5% des gesamten E-Mail-Verkehrs wird in Postfächer übermittelt. Danit handele es sich beim größten Anteil der E-Mails, nämlich bei 95%, um Spam, schlussfolgern die Verfasser der Studie. Dies stellt nur eine geringfügige Abweichung der 6% in früheren ENISA-Berichten dar.
Sicherheitsfragen
70% der Befragten betrachten Spam als äußerst signifikant bzw. signifikant für ihre Sicherheit. Über ein Viertel der Befragten macht Spam für mehr als 10% der Helpdesk-Anrufe verantwortlich.
Kosten und Spam-Maßnahmen
Ein Viertel der sehr kleinen Anbieter reservieren Antispam-Budgets von mehr als 10.000 Euro pro Jahr. Ein Drittel der sehr großen Anbieter reservieren Antispam-Budgets von mehr als 1 Million Euro pro Jahr. Internetdienstanbieter ergreifen verschiedene Maßnahmen: Technik, Bewusstsein, Richtlinien und Gesetzesrahmen. Sperrlisten sind das am häufigsten verwendete Antispam-Tool. Durchschnittlich werden fünf verschiedene Maßnahmen ergriffen.
Verhinderung von Spam als Wettbewerbsvorteil
Internetdienstanbieter betrachten das Verhindern von Spam als einen Wettbewerbsvorteil, um Kunden anzuziehen und zu behalten. Spam ist jedoch kein kritischer Faktor.
Zur Umfrage
An der Umfrage nahmen E-Mail-Dienstanbieter unterschiedlicher Größe und Art teil. Die Antworten von 100 Befragten aus 30 europäischen Ländern (26/ 27 EU-Mitgliedsländer), die zusammen 80 Millionen Postfächer verwalten, wurden ausgewertet. Die Umfrage untersucht, wie E-Mail-Dienstanbieter den Spam in ihren Netzwerken bekämpfen, und identifiziert die modernsten Technologien, die im Kampf gegen Spam eingesetzt werden können. Die vollständige Umfrage steht im Internet als Download zur Verfügung.
Nächste Schritte
ENISA wird Ende 2010 einen Bericht über Botnets veröffentlichen, der die Hauptursachen von Spam untersucht. Botnets sind Netzwerke mit Tausenden von remote gesteuerten Computern, die heimlich mit böswilligen Programmen (Bots) infiziert werden, um Spam zu verteilen und kriminelle Aktivitäten zu ermöglichen.
Weitere Informationen
http://www.enisa.europa.eu/act/res/other-areas/anti-spam-measures
Quelle News aktuell