Schleswig-Holstein: Mit der digitalen Wirtschaft in die Zukunft
Hannover - Auf der CeBIT 2008 diskutierte Staatssekretär Jost de Jager (Wirtschaftsministerium) mit dem Vorstand des Vereins Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH) über die Entwicklung der IT- und Medienbranche im nördlichsten Bundesland. Einig waren sich die Teilnehmer der Talkrunde über die wachsende Bedeutung der IuK-Technologien für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein.
Bereits zu Beginn der Podiumsdiskussion am Dienstag, den 4. März 2008 auf der Hauptbühne des norddeutschen Gemeinschaftsstandes, betonte Jost de Jager den Aufschwung der IT-Branche in Schleswig-Holstein: „IT ist bei uns mittlerweile einer der stärksten Industriezweige und damit gleichbedeutend mit der maritimen Wirtschaft und dem Tourismus.“
Sören Mohr, Vorstandsvorsitzender des DiWiSH, war derselben Ansicht und nannte Networking als einen der wichtigsten Bausteine für den Erfolg: „Wir sind ein Flächenland mit vielen klein- und mittelständischen Unternehmen. Nur 3% der Unternehmen haben mehr als 200 Mitarbeiter. Gerade deswegen ist die Vernetzung immens wichtig. DiWiSH trägt mit seinen Veranstaltungen und Fachforen zum Knüpfen und Pflegen von Kontakten bei.“
Jost de Jager sagte dazu: „Wichtig ist eine branchenübergreifende Vernetzung, denn IT ist eine Querschnittstechnologie. Darin liegt die Stärke der Branche.“ Dieser Meinung ist auch DiWiSH. Werner Kässens, geschäftsführender Vorstand, führte den Gedanken weiter: „Neben den unterschiedlichen Branchen und den sogenannten neuen Märkten, wie eGovernment, ist die Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft der Trend der Zukunft. Mit konkreten Projekten müssen kluge Köpfe ins Land geholt und gehalten werden. Der zukünftige Standortvorteil wird die Anzahl und Qualifizierung der ansässigen Fachkräfte sein.“
Im Mangel an geeignetem Personal sieht der Staatssekretär das aktuell größte Problem der Branche: „Es gibt in Schleswig-Holstein eine große Nachfrage an Fachkräften und gleichzeitig haben wir nur eine 50%-Auslastung der Studienplätze in der Informatik“. Einen Ansatz, den Herbert Jacobs, stellvertretender Vorsitzender, unterstrich: „Wir als Wirtschaft haben erkannt, dass wir eine Verantwortung für den Nachwuchs haben und bereits in Schule angefangen müssen“. Am Beispiel der "Software-Challenge" machte er deutlich, dass Kooperationen zwischen Hochschulen, Schulen und Unternehmen in Schleswig-Holstein zu konkreten Projekten führen. Die "Software-Challenge" ist eines der Förderprojekte des DiWiSH und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, bei dem Schüler im Informatikunterricht ein Computerspiel programmieren müssen.
Neben dem Themen "Nachwuchsförderung", "Wissenschaft/Innovationen" und "Neue Märkte" sieht DiWiSH die Zukunft vor allem in der Weiterentwicklung neuer Techniken und damit auch in virtuellen Welten. Janet Sönnichsen, Schatzmeisterin und geschäftsführender Vorstand, stellte hierzu den neuen DiWiSH-Auftritt in Second Life vor: „Wir haben eine Plattform geschaffen, um einen noch größeren Wirkungskreis zu erhalten. Wir wollen neben der Vorstellung der Unternehmen auch Veranstaltungen anbieten. Erste Erfahrungen zeigen, dass die Nachfrage nach solchen virtuellen Seminaren stark ansteigt“.
Abschließend definierte Jost de Jager die "Breitbandversorgung" zum Schlüsselthema der Zukunft. Nur wenn eine schnelle und unkomplizierte Anbindung ans Datennetz gewährleistet wird, können die Unternehmen gewinnbringend arbeiten. Aus diesem Grund fördert die Landesregierung in den kommenden Jahren auch die Versorgung der Kommunen mit Breitbandanschlüssen.
Die halbstündige Podiumsdiskussion wurde von Henning Fietze moderiert und live im Offenen Kanal Kiel übertragen.