Paid Content-Modelle zahlen sich nicht aus
Paid Content ist kein wirksames Instrument, um im Internet Geld zu verdienen. Die deutschen Verlage sind weiter auf der Suche nach Finanzierungsmodellen und erteilen bezahlten Inhalten eine Absage. So lautet das Fazit einer Diskussionsveranstaltung von news aktuell in Frankfurt.
Verlage müssen Synergieeffekte nutzen
"Mit Paid Content Geld zu verdienen, war vor einigen Jahren ein schöner Traum. Jetzt stellen sich einige hin und sagen, wir wollen diesen Traum nochmal träumen. Auch die werden wieder aufwachen und merken, dass es nicht funktioniert", prophezeite Chefredakteur Dr. Uwe Vorkötter von der Frankfurter Rundschau. Er betonte dagegen, dass große Verlage stärker als bisher auf Synergieeffekte setzen müssen. "Da, wo sich die Identitäten verschiedener Titel nicht berühren, kann man Inhalte austauschen. Wir nutzen unsere Ressourcen so, dass wir nicht doppelt und dreifach arbeiten, wo es nicht nötig ist. Das ist der Schlüssel, um am Ende erfolgreich zu sein."
Lösung: guter Journalismus
Auch Frank Thomsen, Chefredakteur von stern.de, ist nicht der Meinung, dass Bezahlinhalte eine Möglichkeit sind, die Internetangebote der Verlage in Zukunft profitabel zu machen. "Ich glaube nicht, dass es in Deutschland ein Kartell für Paid Content geben wird. Und wir werden da auch nicht vorpreschen. Das wäre Selbstmord." Thomson apellierte vielmehr an die Branche, mehr Augenmerk auf ihr Kernprodukt zu legen. "Wir dürfen nicht ausschließlich über Geld reden. Nur wenn wir guten Journalismus machen, werden wir überhaupt die Chance haben, gekauft zu werden."
Zukunft der Tageszeitung
Eine ähnliche Auffassung vertrat Christoph Amend, Redaktionsleiter des ZEITmagazins, das kürzlich erst zum Lead Magazin des Jahres 2009 gekürt wurde. Er kritisierte, die Printtitel seien teilweise selbst verantwortlich dafür, dass sich Konsumenten von ihnen abwenden. "Wenn man in den Tageszeitungen kaum Inhalte findet, die von eigenen Autoren stammen, dann liefern die Blätter selbst die beste Entschuldigung, warum die Leser sie nicht mehr lesen." Er forderte mehr Kreativität und ist überzeugt davon, dass das Konzept Zeitung weiterhin eine Zukunft hat. "Leser sind bereit, Geld für eine Zeitung auszugeben, wenn sie eigene tiefgründige Inhalte bietet. Wenn es Geschichten gibt, die sie woanders nicht bekommen."
Qualität der News-Angebote im Netz
Etwas weniger Optimismus in Bezug auf die klassischen Medien zeigte Handelsblatt-Reporter und Blogger Thomas Knüwer. Er sieht weitere Abbauwellen in den Redaktionen kommen und bezeichnete auch die technische Basis vieler News-Angebote im Netz als Besorgnis erregend. "Die Redaktionskapazitäten sinken, die Ansprüche steigen", resümierte der Autor des bekannten Blogs "Indiskretion Ehrensache". Außerdem verwies der Medienexperte darauf hin, dass es den Verlagen bisher nicht gelungen sei, das Produkt Zeitung bei jungen Menschen erfolgreich zu positionieren. "Da werden Fehler im Marketing gemacht." Auch kritisierte Knüwer, dass viele Zeitungshäuser ihre wahren Abonnentenzahlen verschleiern, in dem sie die Leser mit hochwertigen Geschenken locken. "Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen. Wenn es statt des iPods nur noch die Billig-Kaffeemaschine als Geschenk für neue Abonnenten gibt, dann erst sehen wir die tatsächliche Käuferstruktur."
Weitere Informationen
http://www.mediacoffee.de
Quelle News aktuell
Verlage müssen Synergieeffekte nutzen
"Mit Paid Content Geld zu verdienen, war vor einigen Jahren ein schöner Traum. Jetzt stellen sich einige hin und sagen, wir wollen diesen Traum nochmal träumen. Auch die werden wieder aufwachen und merken, dass es nicht funktioniert", prophezeite Chefredakteur Dr. Uwe Vorkötter von der Frankfurter Rundschau. Er betonte dagegen, dass große Verlage stärker als bisher auf Synergieeffekte setzen müssen. "Da, wo sich die Identitäten verschiedener Titel nicht berühren, kann man Inhalte austauschen. Wir nutzen unsere Ressourcen so, dass wir nicht doppelt und dreifach arbeiten, wo es nicht nötig ist. Das ist der Schlüssel, um am Ende erfolgreich zu sein."
Lösung: guter Journalismus
Auch Frank Thomsen, Chefredakteur von stern.de, ist nicht der Meinung, dass Bezahlinhalte eine Möglichkeit sind, die Internetangebote der Verlage in Zukunft profitabel zu machen. "Ich glaube nicht, dass es in Deutschland ein Kartell für Paid Content geben wird. Und wir werden da auch nicht vorpreschen. Das wäre Selbstmord." Thomson apellierte vielmehr an die Branche, mehr Augenmerk auf ihr Kernprodukt zu legen. "Wir dürfen nicht ausschließlich über Geld reden. Nur wenn wir guten Journalismus machen, werden wir überhaupt die Chance haben, gekauft zu werden."
Zukunft der Tageszeitung
Eine ähnliche Auffassung vertrat Christoph Amend, Redaktionsleiter des ZEITmagazins, das kürzlich erst zum Lead Magazin des Jahres 2009 gekürt wurde. Er kritisierte, die Printtitel seien teilweise selbst verantwortlich dafür, dass sich Konsumenten von ihnen abwenden. "Wenn man in den Tageszeitungen kaum Inhalte findet, die von eigenen Autoren stammen, dann liefern die Blätter selbst die beste Entschuldigung, warum die Leser sie nicht mehr lesen." Er forderte mehr Kreativität und ist überzeugt davon, dass das Konzept Zeitung weiterhin eine Zukunft hat. "Leser sind bereit, Geld für eine Zeitung auszugeben, wenn sie eigene tiefgründige Inhalte bietet. Wenn es Geschichten gibt, die sie woanders nicht bekommen."
Qualität der News-Angebote im Netz
Etwas weniger Optimismus in Bezug auf die klassischen Medien zeigte Handelsblatt-Reporter und Blogger Thomas Knüwer. Er sieht weitere Abbauwellen in den Redaktionen kommen und bezeichnete auch die technische Basis vieler News-Angebote im Netz als Besorgnis erregend. "Die Redaktionskapazitäten sinken, die Ansprüche steigen", resümierte der Autor des bekannten Blogs "Indiskretion Ehrensache". Außerdem verwies der Medienexperte darauf hin, dass es den Verlagen bisher nicht gelungen sei, das Produkt Zeitung bei jungen Menschen erfolgreich zu positionieren. "Da werden Fehler im Marketing gemacht." Auch kritisierte Knüwer, dass viele Zeitungshäuser ihre wahren Abonnentenzahlen verschleiern, in dem sie die Leser mit hochwertigen Geschenken locken. "Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen. Wenn es statt des iPods nur noch die Billig-Kaffeemaschine als Geschenk für neue Abonnenten gibt, dann erst sehen wir die tatsächliche Käuferstruktur."
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http://www.mediacoffee.de
Quelle News aktuell