CAU und DiWiSH fordern bessere Ausbildung für Informatiklehrer
Kiel - Am Dienstag, den 4. Dezember 2007 kamen Vertreter von Schule, Uni, Politik und Wirtschaft zusammen, um über die Zukunft des schleswig-holsteinischen Informatikunterrichts zu diskutieren.
An der vom AStA der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) organisierten Podiumsdiskussion zum Thema "Schule 2.0 - Perspektiven des Informatikunterrichts" nahmen Prof. Dr. Thomas Wilke vom Institut für Informatik der CAU, Kai Niemann aus dem schleswig-holsteinischen Bildungsministerium, Informatiklehrer Andreas Borrmann vom Gymnasium Altenholz und Herbert Jacobs für die Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH) teil.
„Das Fach Informatik in der jetzigen Form ist an Schleswig-Holsteins Schulen eindeutig unterrepräsentiert“, sagte Benjamin Raschke vom AStA-Referat Hochschulpolitik. „Informatik muss als vollwertiges Schulfach in die Stundentafeln der Sekundarstufen I und II aufgenommen werden“.
Diese Meinung teilt auch Prof. Dr. Thomas Wilke, der an seinem Institut einen neuen Lehramtsstudiengang Informatik anbietet. Seit Jahren fordert er ein Umdenken in der Schulpolitik.
Auch für Herbert Jacobs, 2. Vorsitzender des Branchenverbandes DiWiSH, ist klar, dass Schulen die Pflicht haben, die Grundkenntnisse der Informatik zu vermitteln. „Für uns als Wirtschaft ist es wichtig und notwendig, dass bereits in jungen Jahren das Interesse an IT entwickelt wird, damit sich später für einen Beruf im IT-Sektor entschieden wird“, so Jacobs. Er fügte hinzu: „Unser derzeit größtes Problem ist der Mangel an Fachkräften.“
Ein Statement, was Benjamin Raschke untermauerte: „Das frühe Vermitteln von Grundkenntnissen weckt Interesse und daher kann die Einführung des vollwertigen Schulfachs Informatik einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ Nach Ansicht des AStA werden im Informatik-Unterricht Schlüsselkompetenzen wie das strukturierte Lösen von Problemen oder das präzise Formulieren von Abläufen und Sachverhalten vermittelt. Im Zeitalter der globalen Kommunikation und der fortschreitenden Digitalisierung sei ein vorurteilsfreier und bewusster Umgang mit der modernen Technologie unumgänglich.
Dass der Mangel an Fachpersonal in der IT-Branche zu einem bedrohlichen Problem wird, beweist eine jüngst veröffentlichte BITKOM-Studie. Demnach fehlen momentan 43.000 Experten, wie Software-Entwickler und IT-Manager. Im vergangenen Jahr waren es noch 12.000. Die nicht besetzten Stellen kosten die Branche in diesem Jahr rund eine Milliarde Euro.
Um sich aktiv an der Förderung des Nachwuchses zu beteiligen, verstärkt DiWiSH zukünftig seine Aktivitäten in diesem Bereich. Gerade erst stellte der Verein auf den Mediatagen Nord (19.-22. November 2007) seine Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein zur frühen Medienbildung im ländlichen Raum vor.
Des Weiteren werden die beiden Projekte mit der CAU, das Schnupperstudium für Mädchen "girls-in-der-informatik" und der Programmierwettbewerb "Software-Challenge", fortgesetzt und unter dem Dach einer breiten Initiative "Girls & Technology", ausgebaut. Darüber hinaus sind unter Mitwirkung von DiWiSH Partnerschaften zwischen einzelnen Unternehmen und Schulen, wie z.B. "Power Girls" als Sommercamp 2008 in Zusammenarbeit mit ESN, in Arbeit.